Gesichter des JWST

Laura Kreidberg
interessiert sich für Exoplaneten aller Arten. Früher kannten die Astronom*innen von Planeten, die andere Sterne umkreisen als die Sonne, allenfalls Masse und Durchmesser. Heute gibt es zu mehr und mehr dieser Exoplaneten Daten zu Eigenschaften und Zusammensetzung ihrer Atmosphären. Dabei spielt das JWST eine Schlüsselrolle – und Laura Kreidberg ist bei dieser Forschung ganz vorne dabei.
Kreidberg ist US-Amerikanerin, hat an den Universitäten Chicago und Yale studiert und anschließend an der Universität Harvard geforscht, bevor sie 2019 als Direktorin und Leiterin der Abteilung "Atmosphärenphysik der Exoplaneten" ans Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg kam.

Armin Böhm
ist Experte für Mechanik, die auch unter Weltraumbedingungen funktioniert. Und das will schon etwas heißen, denn Weltraummechanik ist eine technische Herausforderung: Systeme wie das MIRI-Filterrad des JWST müssen so konstruiert sein, dass sie bei extrem niedrigen Temperaturen funktionieren, und unter Bedingungen, bei denen herkömmliche Schmiermittel sich verhalten wie Sand im Getriebe.
Böhm machte eine Ausbildung zum Feinwerkmechaniker im Mineralogischen Institut der Universität Heidelberg und besuchte Meisterkurse an der Friedrich-Hecker-Schule Sinsheim und der Hubert-Sternberg-Schule Wiesloch. Seit 1993 ist er Meister im Feinwerkmechaniker-Handwerk. Er leitet die Feinwerktechnik-Abteilung am Max-Planck-Institut für Astronomie, die maßgeblich an der Konstruktion von mechanischen Elementen für das JWST beteiligt war.

Silvia Scheithauer
war Teil des Teams, das dem MIRI-Instrument des JWST auf den Zahn gefühlt hat – denn ein wissenschaftliches Instrument muss sorgfältig getestet und kalibriert werden. Bei einem Weltraumteleskop wie JWST sind keine nachträglichen Reparaturen möglich. Auch am Bau des MIRI-Filterrads sowie der beiden "Gitterräder", mit denen MIRI bestimmte Arten von Spektren aufnimmt, war Scheithauer beteiligt.
Scheithauer ist Astrophysikerin und Ingenieurin. Sie hat an der Universität Potsdam ihr Physik-Diplom und an der Universität Bremen ihren Doktor in Luft- und Raumfahrttechnik gemacht und arbeitet jetzt in der Instrumentierungs-Gruppe am Max-Planck-Institut für Astronomie.

Thomas Henning
interessiert sich dafür, wie Planeten entstehen – und wie sich aus der Planetenentstehung die Bedingungen für die Entstehung von Leben ergeben. Dazu untersucht er mit dem JSWT insbesondere Scheiben aus Gas und Staub um junge Sterne. Das nämlich sind die Orte, an denen im Weltraum auch heute noch neue Planeten entstehen. Bereits die ersten JWST-Messungen haben ganz neue Daten dazu geliefert, welche Moleküle sich bereits in diesen "protoplanetaren Scheiben" finden. Auch an der Konstruktion des JWST war Henning beteiligt: als "Co-PI", also als einer der federführenden Wissenschaftler für das MIRI-Instrument.
Thomas Henning studierte Physik und Mathematik in Greifswald und Jena. Seit 2001 ist er Direktor am Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg, wo er die Abteilung "Planeten- und Sternentstehung" leitet.

Eva Schinnerer
interessiert sich für Galaxien, und zwar ganz besonders für diejenigen, die uns vergleichsweise nahe sind. Wobei "nahe" bei Galaxien heißt, dass ihr Licht nur rund 10 Millionen Jahre gebraucht hat um uns zu erreichen. In solchen Entfernungen kann JWST feinere Details der Staubstrukturen jener Galaxien abbilden als je zuvor möglich war. In Spiralgalaxien sind solche Staubgebiete typischerweise Regionen, in denen neue Sterne entstehen.
Schinnerer studierte Geophysik und Astronomie in München und schrieb am Max-Planck-Institut für Extraterrestrische Physik ihre Doktorarbeit. Nach der Doktorarbeit forschte sie insbesondere am Nationalen Radioastronomischen Observatorium in den USA. Seit 2004 leitet sie die Arbeitsgruppe "Extragalaktische Sternentstehung" am Max-Planck-Institut für Astronomie.

Oliver Krause
beschäftigt sich bereits seit seiner Doktorarbeit mit der Technik für Infrarot-Weltraumteleskope – damals noch für das ESA-Weltraumobservatorium Herschel. Beim JWST war er für die Entwicklung mechanischer Elemente, insbesondere des Filterrads für das Instrument MIRI verantwortlich. Er nutzt die Instrumente, die er mitentwickelt hat, auch für eigene Forschungen insbesondere im Bereich der Sternentstehung.
Oliver Krause leitet am Max-Planck-Institut für Astronomie die Arbeitsgruppe "Infrarot-Weltraumastronomie".